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  • Die Wölfe im Innenhof des Museums. Stahlarmatur und lackierter verzinkter Draht.

Kendra Haste. BIG BAD WOLF

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Drei Wölfe streifen neugierig durch den Innenhof, nur wenige Meter davon entfernt spitzt ein Luchs seine Ohren –der Adler beobachtet alles aus sicherer Höhe und hat die Flügel schon zum Flug ausgebreitet. In den USA und Asien erfreuen sich die lebensgroßen Tierplastiken aus Metall der britischen Künstlerin Kendra Haste bereits seit längerem großer Beliebtheit. Nun sind ihre spektakulären Arbeiten erstmals in einer Museumsausstellung in Deutschland zu sehen. Kendra Haste. Big Bad Wolf ist vom 29. Mai bis 2. November im Eisenkunstguss Museum in Büdelsdorf zu erleben.
Durch das Übereinanderlegen einzelner Schichten von Sechseckgeflecht, auch Hasendraht genannt, erschafft die 1971 in London geborene und aufgewachsene Künstlerin Arbeiten von unvergleichbarer Expressivität. Lange hatte sie selbst kaum Kontakt zur Natur- und Tierwelt, einer der Gründe, weshalb die Faszination für diese Themen später umso stärker entfacht wurde, wie sie selbst sagt. Überlegungen zum Verhältnis zwischen Mensch und Tier schwingen daher in ihrem gesamten Werk mit.
Die mit dem BBC Wildlife Art Award ausgezeichnete Künstlerin hat sich für die künstlerische Intervention im Eisenkunstguss Museum mit der hiesigen heimischen Tierwelt auseinandergesetzt und zehn Arbeiten geschaffen, die den Gästen auf ihrem Rundgang durch die Ausstellung entgegentreten. Hierbei stellt sich auch im Hinblick auf die Tierskulptur des 19. Jahrhunderts, die in der Dauerausstellung den zeitgenössischen Arbeiten gegenübersteht, die Frage danach wie sich unsere Wahrnehmung von Tieren im Laufe der Zeit verändert und wer welchen Anspruch auf welchen (Lebens-)Raum hat.
Für ihr erstes Projekt in Deutschland hat sich Kendra Haste im Vorwege auch durch einen Besuch in Büdelsdorf intensiv vorbereitet. „Die Ausstellung Big Bad Wolf war für mich eine interessante und lohnende Zusammenarbeit. Ich bin begeistert, dass meine Arbeit im Eisenkunstguss Museum ausgestellt wird, vor allem im Dialog mit der bemerkenswerten Sammlung von historisch bedeutsamen und wunderschön gearbeiteten Gusseisenobjekten.
Das von mir verwendete Material Stahldrahtgeflecht steht in starkem Kontrast zu den gewichtigen Werken aus Gusseisen. Ich hoffe, dass dieser Kontrast die Leichtigkeit, Vitalität und Lebendigkeit meiner Tierskulpturen hervorhebt“, erklärt Kendra Haste.
Ihre Arbeiten stellen einheimische Wildtiere dar, wovon einige zu den gefährdeten Arten zählen. Der Titel Big Bad Wolf wirft die Frage auf, welche Vorurteile über gewisse Tiere sich in unserer Gesellschaft manifestiert haben und lädt zugleich die Betrachtenden dazu ein, darüber nachzudenken, wie wir mit wilden Tieren koexistieren können. Wie nehmen wir Wölfe wahr? Müssen wir sie fürchten oder sind sie unverzichtbare Akteure bei der Aufrechterhaltung eines ausgewogenen und gesunden Ökosystems?
Die Materialität spielt eine entscheidende konzeptionelle Rolle in der Ausstellung. Die raue, scharfkantige Oberflächenstruktur der Wolfsplastiken wirkt abweisend und vermittelt ein Gefühl der Abgrenzung, das an die instinktive Distanz erinnert, die wilde Tiere zum Menschen wahren. Gleichzeitig erinnern die Zartheit und die Halbtransparenz des Materials an die Verletzlichkeit und Gefährdung der Wildtiere in der modernen Welt. „Ich hoffe, dass die Betrachter nicht nur visuell, sondern auch durch die Themen, Materialien und Inhalte der Arbeiten eine Verbindung zu ihnen herstellen werden“, sagt Kendra Haste. „Die Anatomie, das Verhalten und die Präsenz der Tiere faszinieren mich schon lange. Mein Ziel ist es, ihr Wesen zu erfassen, und zwar nicht als idealisierte Symbole, sondern als einzigartige, sensible und vom Menschen unabhängige Wesen.“
Ihr Wunsch ist es, dass die Besuchenden der Büdelsdorfer Ausstellung dazu angeregt werden, über das Recht der Wildtiere auf eine eigenständige Existenz nachzudenken und zu überlegen, wie wir als Menschen unsere Beziehung zur Natur neu definieren können. „In einer Zeit der ökologischen Krisen, des Massensterbens und des Rückgangs der Artenvielfalt sind diese Fragen dringlicher denn je“, betont Kendra Haste.

Kendra Haste. Big Bad Wolf 29. Mai – 2. November 2025
Kuratorin: Ulrike Biedenbänder M.A.
ulrike.biedenbaender@landesmuseen.sh | +49(0) 4621 813 812

Bildung und Vermittlung: Thekla Kock M.A.
thekla.kock@landesmuseen.sh | +49(0) 4621 813 813

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