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  • Anja Schindler, Installation, 2024
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Anja Schindler. Spiegel der Welt

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09. März bis 06. Oktober 2024
Historischer Rundgang Schloss Gottorf, Museumsinsel Schleswig

Selten ist eine Sonderausstellung im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte mit einem längeren zeitlichen Vorlauf entstanden als im Fall der Konzeptkünstlerin Anja Schindler (* 1963 in Bremen). Nach mehrjähriger Recherche und zahlreichen Schlossbesuchen ist vom 9. März an auf Schloss Gottorf Anja Schindlers Spiegel der Welt zu sehen. Insgesamt 20 Installationen verwandeln eine ganze Saison lang (bis 06. Oktober) die Gottorfer Dauerausstellung im historischen Rundgang. Ihre Kunstwerke wurden im Dialog mit der Geschichte dieses Schlosses, seinen Sammlungen und seinem Garten entwickelt. Schindlers Objekte und vielteilige Arrangements in leuchtendem Cyanblau laden ein zur Auseinandersetzung mit der barocken Glanzzeit des Gottorfer Hofes im 17. Jahrhundert unter Herzog Friedrich III. und seinen Nachfolgern.

Von der Mitte des 17. bis ins frühe 18. Jahrhundert war die Residenz der Herzöge und Herzoginnen von Schleswig-Holstein-Gottorf eine in ganz Europa berühmte Stätte des Wissens, der bildenden Kunst, Musik und Gartenkunst. Insbesondere die kostbare Bibliothek, die reiche Kunst- und Wunderkammer, der Terrassengarten mit seiner legendären Pflanzensammlung und der begehbare Riesenglobus zogen Bewunderer an. Mit Anja Schindler hat sich nun eine Künstlerin unserer Zeit daran gewagt, den ehemals hier zusammengetragenen und nach 1720 verlorenen Kostbarkeiten und Kuriositäten nachzuspüren. Die Atmosphäre jener Zeit hat sie in eine eigene aktuelle Bildsprache umgesetzt. Dazu interpretiert sie die barocken Ideen in Form von künstlerischen Interventionen an den Originalschauplätzen.

Einst wollte man mit den Kunst- und Wunderkammern die ganze Welt in einen Raum holen, erforschen und verstehen. Die versammelten Objekte spiegelten den (damals bekannten) Kosmos wider. Nun entsteht durch Anja Schindlers Werke ein neuer Spiegel der Welt. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft treten in Dialog. Unsere Besucher*innen sind eingeladen, sich entlang der leuchtend blauen Kunstinstallationen über zwei Stockwerke auf eine Entdeckungsreise zu begeben, zu Staunen und zu Bewundern.

Die erste große Installation findet sich in der Gotischen Halle. Mit ihrer Installation knüpft Anja Schindler an die ehemalige Nutzung dieses Raumes an: Um 1500 entstanden, wurde der Saal im 17. Jahrhundert als Hofbibliothek genutzt. Eine große und überaus kostbare Büchersammlung wurde hier aufbewahrt. Die Tierkreiszeichen an der Decke des Raumes zeugen noch heute von der ehemaligen Aufstellung der Bücher nach Wissensgebieten. Einen besonderen Schatz der Bibliothek stellte der Gottorfer Codex dar. Dies ist ein vierbändiger Pflanzen- und Blütenatlas von 1649/59 mit 1180 Pflanzenbildern. Anja Schindler erinnert daran mit ihren in Öl eingelegten Pflanzen-Zeichnungen auf alten Dokumenten und den in Gläsern konservierten Früchten und Pflanzenteilen. Aus vielen ihrer Zeichnungen hängen zarte Fäden heraus, die sie organisch wirken lassen und für die „Verbundenheit aller Dinge“ (Zitat Anja Schindler) stehen.

Anja Schindler, die nach ihrem Studium in Bremen und Perugia als freie Künstlerin aber auch als Kostüm- und Bühnenbildnerin gearbeitet hat, verwandelt seit ungefähr 15 Jahren immer wieder Sammlungsräume von Museen. Dies waren naturwissenschaftliche Sammlungen wie das Botanische Museum in Berlin (2015) oder das Zoologische Museum Alexander Koenig in Bonn (2010/11), oder auch ethnologische Sammlungen wie das Übersee-Museum in Bremen (2019). Durch das Einbringen ihrer zumeist cyanblau eingefärbten Werke in bestehende Ausstellungsarrangements schafft sie Dialoge über die Jahrhunderte, erzeugt spannungsvolle Nachbarschaften, belebt Altbekanntes erfrischend neu und regt zum (Wieder-) Entdecken und Staunen an. Aber immer steht am Beginn ihres künstlerischen Schaffensprozesses ein intensives Einarbeiten in die Gegebenheiten vor Ort, in die lokale Historie sowie in die musealen Inhalte.

Anja Schindler. Spiegel der Welt
Kurator der Ausstellung: Dr. Ingo Borges

Landesmuseen Schleswig-Holstein
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