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Heimaten

Eine Ausstellung und Umfrage - 15.09. 21.07.2024, Jahr100Haus

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Erster Rundgang in der Heimaten-Schau (v.l.): Simon Klingler (MKG Hamburg), Projektleiterin Dr. Babette Tewes, Ministerin Karin Prien, Direktorin Dr. Kerstin Poehls, Louise von Plessen und Bernd Günther Nahm von der Plessen-Stiftung Gut Wahlstorf
Erster Rundgang in der Heimaten-Schau (v.l.): Simon Klingler (MKG Hamburg), Projektleiterin Dr. Babette Tewes, Ministerin Karin Prien, Direktorin Dr. Kerstin Poehls, Louise von Plessen und Bernd Günther Nahm von der Plessen-Stiftung Gut Wahlstorf. Foto: Michael Staudt
Eine Szene aus der Ausstellung Heimaten.
Copyright Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen
Eine Szene aus der Ausstellung Heimaten.
Copyright Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen
Eine Szene aus der Ausstellung Heimaten.
Copyright Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen
Christian Borchert, Großfamilie Z. (Landwirt, Hausfrau) im Wohnzimmer, 1983, aus der Serie „Familienporträts“, 1974–1994
Christian Borchert, Großfamilie Z. (Landwirt, Hausfrau) im Wohnzimmer, 1983, aus der Serie „Familienporträts“, 1974–1994. Copyright: SLUB / Deutsche Fotothek / Borchert, Christian
Paul Dietrich, Erholung im Schwarzwald, 1950, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Paul Dietrich, Erholung im Schwarzwald, 1950, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Copyright: unbekannt
Ernst Strom, Deutschland mit der Bahn, 1967, Werbeamt der Deutschen Bundesbahn, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Ernst Strom, Deutschland mit der Bahn, 1967, Werbeamt der Deutschen Bundesbahn, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. Copyright: DB Museum Nürnberg
Sandmann (Rot-Beige)
Sandmann (Rot-Beige). Copyright: Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen
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Heimat. Was ist das eigentlich? Ist es ein Ort? Kann man sie riechen, fühlen oder schmecken? Und gibt es die eine Heimat überhaupt? In der neuen Ausstellung HEIMATEN. EINE AUSSTELLUNG UND UMFRAGE befasst sich das Freilichtmuseum Molfsee vom 15. September an mit dem Konstrukt „Heimat“ und bricht dabei ganz bewusst mit klassischen Vorstellungen dieses emotional aufgeladenen Themas, das oft kontrovers diskutiert und politisch wie kommerziell instrumentalisiert wird. Klar ist: Die eine, für alle und jeden Moment gültige Definition von Heimat gibt es nicht. Aus diesem Grund lautet der Titel dieser Schau: HEIMATEN – im Plural.

Statt Antworten haben wir Fragen, gebündelt in sieben zentrale Themen, festgemacht an ausgewählten Objekten:

IST HEIMAT EIN ORT? Brauchen Sie das Meer, um Heimat zu fühlen? Den Wald? Die Heide? Was fühlt sich für Sie mehr nach Heimat an: der Ort, an dem Sie aufgewachsen sind, oder der, an dem Sie heute leben? Ist das, was Sie als Heimat bezeichnen, davon abhängig, wie weit Sie davon entfernt sind? Ist Ihre Heimat die Welt? Wenn Sie Ihre Heimat verlassen, wo beginnt die Fremde? Wo liegt Ihre Heimat? In Deutschland? In Ihrer Erinnerung oder in Ihrer Vorstellung?

IST HEIMAT EINE GEMEINSCHAFT? Was bedeutet Heimat ohne die Menschen, die wir lieben? Ist es auch dann noch Heimat, wenn sich die Menschen verändert haben? Geburtstag, Weihnachten, Hanukkah, Zuckerfest: Welche Feste feiern Sie und wer darf mitfeiern? Ist der Gedanke an Ihre Heimat süß, bitter-süß, beklemmend? Ist das, was Ihnen Heimat gibt, vielleicht gar kein Mensch, sondern ein Tier? Oder alle Lebewesen? Finden Sie Heimat in der Gemeinschaft mit (einem) Gott? Ist Ihre Heimat dort, wo Ihre Ahnen sind? Ihr Fußballverein?

IST HEIMAT ETWAS SINNLICHES? Beer'n, Boh'n un Speck? Kebab? Bigos von Ihrer Oma? Wie schmeckt Ihre Heimat? Vermissen Sie Roggenbrot, wenn Sie auf Reisen sind? Tröstet es Sie, wenn Sie in der Ferne Ihren Dialekt hören? Oder ist es Ihnen peinlich? Oder wird es immer peinlicher, je näher Sie der Heimat kommen? Duften Salz, Tang und eine kühle Brise in der Heimat anders als im Urlaub?

IST HEIMAT EIN STAAT? Kann man auf einen Staat stolz sein? Auf eine Staatsbürgerschaft? Erheben Sie sich, wenn Ihre Hymne erklingt? Hatten Sie schon mal einen Wimpel an Ihrem Auto? Haben Sie schon mal Ihre Verfassung gelesen? Ist Ihr Pass eine Bürde oder ein Privileg? Fühlen Sie sich beim Gedanken an all das fremd? Dürfen Sie rein? Müssen Sie raus? Können Objekte tatsächlich für eine Nation stehen? Oder ist das nur Marketing?

IST HEIMAT EIN GRUND ZUR SORGE? Was genau bereitet Ihnen Sorge? Warum? Fühlen Sie sich besorgt oder schon bedroht? Was könnten Sie tun, um beruhigt zu sein? Und was passiert, wenn genau das für andere Grund zur Sorge ist? Ist Sorge eine Frage der Perspektive? Könnte hinter den Sorgen auch etwas ganz Anderes stecken? Was könnte das sein? Haben Sie Angst vor Veränderung? Reale Existenzangst? Worin liegt der Unterschied?

IST HEIMAT MIT VERLUST VERBUNDEN? Spüren Sie Ihre Heimat deutlicher, wenn sie fehlt? Wird die Liebe größer, wenn die Heimat verloren ist? Sind Sie wütend über den Verlust? Trauern Sie? Ist es Ihnen egal? Wie behält man die Würde, wenn man die Heimat verliert? Gibt es im Verlust auch etwas zu gewinnen? Ist Ihr Verlust temporär oder für immer? Worin liegt der Unterschied zwischen Heimatlosigkeit und Heimatverlust? Gibt es auch freiwilligen Verlust?

IST HEIMAT ETWAS NEUES? Haben Sie eine neue Heimat gesucht? Gefunden? Erarbeitet? Notgedrungen in Kauf genommen? Ist es überhaupt möglich, sich eine neue Heimat aufzubauen? Wie lange haben Sie sich fremd gefühlt, bevor Sie bereit für die neue Heimat waren? Was ist mit Ihrer alten Heimat? Kann man zwei Heimaten haben? Auch drei, vier, …? Wenn ja, wie? Hilft es, ein Stück alte Heimat in die neue mitzunehmen? Könnte die neue Heimat sogar besser zu Ihnen passen als die alte? Woran würden Sie das festmachen?

Wir verstehen Heimat nicht (nur) als Ort, sondern als facettenreiches Gebilde, das jede und jeder von uns täglich neu aushandeln muss. Heimat ist nicht einfach da, sondern wandelt sich ständig. Ein Ziel der Ausstellung ist es, diese ständige Veränderung abzubilden, mit Exponaten und persönlichen Geschichten. Damit will HEIMATEN der Komplexität des Themas Raum geben.

Mit der Ausstellung spielt das Freilichtmuseum auch bewusst mit den gängigen Erwartungen an ein „Heimatmuseum“ und bezieht Stellung in einer fluiden, vielstimmigen Welt. Zu sehen sind Musikvideos, Videospiele, Installationen, Grafik, Textilien und vieles mehr. Unter den gezeigten Arbeiten ist etwa Markus Wende mit seinen bekannten Wimmelbildern vertreten oder auch die Projektion Die Zuckerdose von Susanne Kutter oder die filmische Collage Silberwald von Christoph Girardet.

Und im Idealfall haben unsere Besucher*innen im Zuge ihres Ausstellungsbesuchs das letzte Wort. Wir laden sie ein, unsere in den sieben Kapiteln gestellten Fragen mit Hilfe des eigenen Smartphones zu beantworten. Dafür gibt es die Anwendung HEIMATEN-FAQ – Frequently Answered Questions (häufig beantwortete Fragen), ein nur innerhalb der Ausstellung anzuwählendes lokales Wlan-Netzwerk, es findet kein Datenaustausch mit dem Internet statt. Die Gäste verbinden sich mit dem Netzwerk und nehmen an der siebenteiligen Befragung teil. Die Antworten werden dann direkt an die Wände projiziert und sind somit automatisch Teil der inhaltlichen Auseinandersetzung. Schließlich ist HEIMAT immer im Werden. Ein Ziel der Ausstellung ist es, diesen ständigen Prozess der Veränderung abzubilden, mithilfe von Exponaten, persönlichen Geschichten und auch mithilfe dessen, was (noch) nicht da ist und vielleicht nur vor dem geistigen Auge unserer Besucher*innen entstehen wird.

Zu den ersten Besuchenden der Ausstellung zählte am Donnerstagmorgen Schleswig-Holsteins Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur, Karin Prien. Immer wieder nutzt sie das Landesmuseum in Molfsee und dessen erst 2021 eröffnetes Eingangs- und Ausstellungsgebäude für Tagungen oder kleinere Sitzungen, lobt immer wieder das gelungene Zusammenspiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen der Aufarbeitung von Wohnkultur und Geschichte im Freilichtmuseum und den Gegenwarts-Ausstellungen im Jahr100Haus. „Heimat wandelt sich ständig und hat doch auch etwas Beständiges, das uns Wurzeln gibt. Sprache und Kultur spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie prägt unseren Alltag und sie prägt uns als Menschen, die hier leben. Kulturelle Eigenarten zeichnen uns und unsere Regionen aus, machen sie liebenswert und unverkennbar. Kultur trägt damit zum ‚Beheimaten‘ bei. Durch Beschäftigung mit kulturellem Erbe erlangen Menschen, egal ob alteingesessen oder zugezogen, ein Gefühl der Zugehörigkeit. Kultureinrichtungen sind dazu in der Lage, gesellschaftliche Prozesse, Veränderungen und Diskussionen abzubilden, wie wir in dieser Ausstellung im Jahr100Haus gesehen haben“, lobte die Ministerin am Rande eines ersten Ausstellungsrundgangs wenige Stunden vor der offiziellen Eröffnung.

HEIMATEN ist eine Ausstellung des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) in Kooperation mit dem Freilichtmuseum Molfsee. Kurator dieses Projekts ist Simon Klingler vom MGK in Hamburg, für die Umsetzung von HEIMATEN im Jahr100Haus in Molfsee zeichnete Dr. Babette Tewes als Projektleiterin verantwortlich.

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